Es war Anfang Januar, ich hatte dringend einen Friseurbesuch nötig. Vor Weihnachten hatte ich keinen Termin mehr bekommen, aber zum Glück konnte gleich im neuen Jahr ein Date bei meinem Lieblingsfriseur vor Ort ergattern – und das an einem Freitagabend um 19:00 Uhr.

Wer meine Haare schneiden sollte, konnte ich bei der Onlinebuchung nicht mehr auswählen. Also ließ ich mich, gespannt auf die Unbekannte, auf das Abenteuer ein – getreu nach dem Werbeslogan aus den 80er Jahren: “Schönes Haar ist mir gegeben, lass es leben…”, dachte ich mir, “wird schon werden.”

Als ich den Friseursalon betrat, war außer mir und der Friseurin niemand mehr vor Ort. Ihre Kolleginnen und Kollegen waren im wohlverdienten Feierabend. In Einstimmung auf ihren eigenen Feierabend hatte sie daher die Musik ein wenig aufgedreht. Ich fand’s ok. Als ihr letzter Kunde für den Tag begrüßte sie mich mit den Worten: “Hi Michael, schön, dass du da bist. Ich heiße Michaela. Das passt doch!”

Los ging´s: Haare waschen, gefolgt von einer entspannenden Kopfmassage und parallel erwies sich auch der Stuhl vor dem Haarwaschbecken als äußerst angenehmer Zeitgenosse, der mir den Rücken herauf und herunter massierte. Als ich anschließend wie ein begossener, durchgekneteter und noch unfrisierter Pudel auf dem Sessel vor dem Spiegel saß, die übliche Frage: “Na, wie soll’s denn werden?” Da mir nie etwas Besseres einfällt, antworte ich wie immer: “kurz”.

Und so wurde es – kurzweilig. Michaela war durchaus gesprächig, die 20-25 Minuten Haarschneiden fühlten sich für mich eher an wie 5 Minuten. Als sie ihr Werk vollendet hatte, erlebte ich den Höhepunkt des Abends. “Ach Mensch”, sagte sie, “jetzt habe so viel gequasselt, dass ich deinen Haarschnitt kaum genießen konnte!”

Erstaunt fragte ich nach: “Wie jetzt? Heute ist Freitagabend, du hast eine ganze Woche und einen ganzen Tag hinter dir und empfindest es nach wie vor als Genuss, mir nach einer intensiven Arbeitswoche am Freitagabend um 19:00 Uhr die Haare zu schneiden?” Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen:

“Für mich ist Haare schneiden wie Musik in den Ohren!”

Wow! Welch ein Gänsehaut-Moment. Oder um es mit den Worten von #FrithjofBergmann zu sagen: “New Work ist Arbeit, die du wirklich, wirklich willst.” Das hat erst einmal absolut nichts mit Kickertischen, schicken Büros oder Obstkörben zu tun. Welch ein Glück, jemanden mit so viel Leidenschaft und intrinsischer Motivation zu begegnen.

Möchtest du´s selbst erleben? Melde dich einfach bei mir, gerne verschaffe dir den Kontakt für deinen nächsten Friseurtermin bei Michaela. 

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