Seit Jahrzehnten hält sich ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man so etwas wie “Wissensdatenbanken” aufbauen könne und Wissen darüber direkt teilbar wäre.

Im Rahmen meiner Dissertation habe ich mich intensiv mit der Systemtheorie beschäftigt: Ich wollte verstehen, wie Menschen in sozialen Systemen lernen und welchen Einfluss „betriebliche Vorschriften & Dokumentationen“ auf Lernprozesse haben – mit einer ernüchternden Erkenntnis:

Wissen ist nicht direkt teilbar!

Wissen ist eine höchst-individuelle Angelegenheit, hat etwas mit persönlichen Vorstellungen, der Wahrscheinlichkeit von Anschlussvorstellungen und individuellen mentalen Modellen der Realität zu tun.

Wissen wird kodiert (z.B. Sprache, Text) über Signale übertragen und kann bei einem weiteren Menschen zunächst über Sinneswahrnehmung (Signalaufnahme) eine Information entsteht lassen. Durch die Verarbeitung dieser Information im Kontext individueller Erfahrungen (Wissen) kann durch die Ausprägung neuer Vorstellungen und die Ausprägung von Anschlussvorstellungen neues Wissen entstehen.

Erst wenn diese grundlegende Tatsache verstanden wird, beginnt eine Vorstellung davon, wie Menschen lernen und wie schließlich nachhaltige Veränderungen in sozialen Systemen (Unternehmen) gelingen und Innovationen entstehen können.

Allen Home Office Träumereien zum Trotz: Bringt die Menschen zusammen, lasst sie persönliche Vorstellungen durch direkte und bestenfalls synchrone Kommunikation austauschen. Wenn diese Interaktionen darüber hinaus ungeplant und zufällig – also abseits der durch agenda- und zeitbegrenzten (Online-) Meetings – stattfinden können, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Innovation ungemein.

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