Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen, sagte einst Helmut Schmidt. Auch heute werde ich immer wieder gefragt, warum es in der VUCA-Welt (VUCA = „volatility“ (Volatilität), „uncertainty“ (Unsicherheit), „complexity“ (Komplexität) und „ambiguity“ (Mehrdeutigkeit)), in der wir leben, noch Visionen, Zielbilder und Strategien braucht:

„Strategie-Prozesse dauern meist so lange, da hat uns die Zeit, in der wir diskutieren, durch die Realität schon längst überholt“, sagen die, „Strategie-Skeptiker“ oftmals.

Doch gerade in unsicheren Zeiten braucht es starke Zielbilder. Bilder der Zukunft, die so stark sind, dass sie durch das tägliche Auf und Ab nicht verblassen. Solche Bilder der Zukunft, geben Identität, schaffen Orientierung und weisen somit den Weg durch das Dickicht der täglichen Informationsüberflutung und unvorhergesehenen Überraschungen.

Meine Erfahrung zeigt, dass nicht das Bild der Zukunft als solches diese Kraft ausstrahlt, sondern die emotionale Verbundenheit mit diesem Bild, die im Entstehungsprozess, den dafür notwendigen Diskussionen und dem Austausch unterschiedlicher Vorstellungen einer erstrebenswerten Zukunft der Organisation entsteht. Das erklärt auch, warum die PowerPoint Datei mit der Überschrift „Strategie 2026“ an sich wertlos ist.

Deshalb ist auch ein kontinuierlicher Dialog und wenigstens einmal im Jahr ein geordnetes Update der Strategie so wichtig: Welchen Einfluss hat VUCA tatsächlich auf unser Bild der Zukunft, welche Erkenntnisgewinne auf dem Weg der Strategie-Umsetzung erfordern Kurskorrekturen und an welchen Stellen sind unsere Bilder bereits verblasst und benötigen einen neuen Farbanstrich? Das sind nur einige Fragen, die ich in Strategie-Update Workshops stelle.

Gleichzeitig bietet der wiederkehrende Dialog über das Bild der Zukunft besonders neuen Mitarbeitenden die Chance, sich emotional mit dem Bild der gemeinsamen Zukunft in einer neuen Gemeinschaft zu verbinden – denn, noch einmal:

„Visionen, die von vielen Menschen gleichartig empfunden und als Ziel anerkannt werden, sind in der Lage, neue Systeme zu schaffen“ (Meadows).

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