Kann eine Transformation das Ergebnis absichtlichen Planens und Handelns sein? Oder finden Transformationen zufällig bzw. automatisch als Ergebnis von intrinsisch motivierten Initiativen Einzelner statt?
Eine interessante Perspektive
Neulich habe ich einen Podcast mit dem Chief Digital Officer (CDO) eines deutschen Unternehmens gehört. Darin vertritt der CDO eine spannende Hypothese: „Wir sehen (…) Transformation nicht als etwas, bei dem der Vorstand mit Kraft voran prescht, (…) U-Boote und Inseln sind viel besser und irgendwann dreht sich dann der Rest des Unternehmens.“
U-Boote und Inseln als Transformationsstrategie?
U-Boote und Inseln sind häufig dann ein probater Ansatz, wenn im Top Management und in der Organisation noch nicht ausreichend Überzeugung und Wissen vorhanden sind oder wenn die Idee von Wandel und Transformation mit der notwendigen Überzeugungskraft noch reifen muss.
Das U-Boot steht sinnbildlich für das Unsichtbare, Unbemerkte im Untergrund und für den erforderlichen Zeitvorsprung, der sich „heimlich“ erkauft wird. So lassen sich Inhalte substanziell erarbeiten. Aber auch Allianzen lassen sich schmieden, um Veränderungen im Unternehmen das nötige Anfangsmomentum zu verleihen.
Der unvermeidliche Aufstieg des U-Boots
Das U-Boot aber spricht letztlich für eine Unternehmenskultur, die Exploration vermeintlich nur im Untergrund erlaubt. Transparenz und Offenheit scheinen keine gelebten Werten zu sein. Für eine erfolgreiche Transformation, die den grundlegenden Wandel im Unternehmen wirksam meistert, müssen die U-Boote eines Tages auftauchen und sichtbar werden. Spätestens dann braucht es also die Überzeugung derjenigen, die über Investitionsmittel entscheiden. Und spätestens dann braucht es auch hin und wieder Vorstände und Geschäftsführer, die zwar nicht mit Kraft voran preschen sollten, aber ab und zu mit Kraft den Rückgrat der Transformation stärken müssen.
Transformationen können im Untergrund starten, werden dort aber erfolglos enden, wenn Dir nicht gelingt, mit Transparenz und Offenheit Menschen für die Vision und Ziele der Veränderung zu begeistern.
Ein nachdenklicher Abschluss
Wer möchte eigentlich in einem Unternehmen arbeiten, in dem Menschen für Ideen, Visionen und Exploration in den Untergrund gehen? Und wer möchte in einem Unternehmen arbeiten, in dem diejenigen erfolgreich sind und belohnt werden, die Untergrundinitiativen betreiben?