Endlosprojekte sind wie ein Krebsgeschwür, das du – nicht nur in der Strategieumsetzung – sofort therapieren solltest. Wie du das schaffst bzw. von Anfang an vermeiden kannst, erfährst du hier.
“Projekt” und “endlos” widerspricht sich schon per Definition. Ein Projekt zeichnet sich neben der Einzigartigkeit durch einen klar definieren Start und ein definiertes Ende aus. Doch in der Praxis begegnen mir immer wieder Projekte, die diese simple Grundanforderung nicht erfüllen.
Problem 1: “Falsches Verständnis von Agilität”
Besonders bedenklich wird es, wenn ein falsches Verständnis von Agilität hinzukommt – dann gehört der Patient #Strategieumsetzung sofort auf die Intensivstation.
Die Aussage “Wir machen hier kein ‘klassisches Wasserfall’-#Projektmanagement, sondern sind ganz agil und ‘irren nach vorne'”, ist weit verbreitet und wird als Legitimation dafür benutzt, den Krebsgeschwüren der Strategieumsetzung tatenlos zuzusehen!
Problem 2: “Moving Targets”
Oftmals starten Projekte, ohne dass die Erwartungen an die Projekte klar definiert sind. Die Frage nach dem “Definition of Done” wird oft vernachlässigt: Wann gilt das Projekt als erfolgreich? Was soll sich am Ende verändert haben?
Ohne klare Antworten darauf, jagen Projekte undefinierten Erwartungen (moving targets) hinterher, die wie Krebsgeschwüre wachsen und das Projekt langsam auffressen. Denn mit den Erwartungen wächst logischerweise auch die erforderliche Zeit zur Erfüllung dieser kontinuierlich mit. Je mehr die Erwartungen steigen, desto länger dauert es, sie zu erfüllen.
Problem 3: “Lange Laufzeiten”
Auch wenn Erwartungen und Erfolgskriterien klar sind, sollten Projekte nicht endlos dauern. Laufzeiten von mehr als sechs Monaten sollten kritisch hinterfragt werden.
Wenn wie beim Hockey-Stick alle Ergebnisse erst am Ende des Projekts vorliegen werden und sich das vermeintlich zum Kontrollwahn neigende Management bis dahin bitte gedulden soll, ist das für mich ein Indikator, sofort genauer hinzuschauen.
Damit schließe ich nicht aus, dass es strategische Vorhaben gibt, deren Umsetzung deutlich mehr Zeit brauchen als sechs Monate. Um hier aber nicht nach ein oder zwei Jahren der Erfolglosigkeit abbrechen zu müssen, nachdem oftmals Unmengen an Ressourcen vergeudet und Frust aufgebaut worden sind, empfiehlt sich eine einfache Methode:
“Chunking” als Therapie
Die Lösung ist einfach: Komplexe Projekte in kleine, handhabbare Teile zerlegen, die nach bestenfalls drei (und allerhöchstens sechs Monaten) nachweislich Ergebnisse liefern. Anstatt den Elefanten im Raum zu ignorieren, schneiden wir ihn in Scheiben – oder, moderner ausgedrückt, wir setzen auf “Chunking”.
Chunking lässt sich nicht nur gut im Unternehmen kommunizieren bzw. als “neueste Sau durchs Dorf treiben”, sondern ist, wenn die “Sau” in Eurem Unternehmen aktuell den Namen “OKR” (Objectives & Key Results) trägt, – richtig angewendet – sowieso das Höchste der Gefühle in der modernen „Strategieumsetzungs-Medizin“ für eine erfolgreiche Therapie des Krebsgeschwürs “Endlosprojekte”.
Fazit
Endlose Projekte sind Gift für die Strategieumsetzung. Doch mit klaren Zielen und der Zerlegung in handhabbare Teile kann die Therapie beginnen und deine Strategieumsetzung so auf Erfolgskurs bringen.